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Abwasserreinigung in der Kläranlage Brombachsee

Die Klärung von abfallendem Schmutz- und Regenwasser der Gemeinden rund um den Brombachsee ist eine wichtige Aufgabe des Zweckverbands.

Schließlich soll – sowohl aus wasserwirtschaftlichen wie aus hygienischen Gründen – verhindert werden, dass Abwasser in die Seen eingeleitet wird. Daher hat der Zweckverband Brombachsee im Jahr 1988 unterhalb des Hauptsperrdamms eine eigene Kläranlage errichtet.

Die Kläranlage des Brombachsees ist für die Kapazität von 30.000 Einwohnern ausgelegt. Das berücksichtigt unter anderem den Hauptort Pleinfeld mit den dort ansässigen Gewerbebetrieben und einer Reihe seiner Ortsteile mit 13.100 Einwohnerwerten. 16.900 Einwohnerwerte sind für die Seeanliegergemeinden Absberg, Haundorf, Pfofeld und Spalt sowie deren Ortsteile, die zum See hin entwässern, berechnet. Außerdem sind hier auch die Erholungs- und Freizeitanlagen rund um den See beinhaltet.

Durch den starken Einfluss des Fremdenverkehrs ist witterungsabhängig und jahreszeitlich bedingt mit erheblichen Belastungsschwankungen zu rechnen.

Kläranlage

Ringkanalsystem

Rund um den See verläuft eine 40 Kilometer lange Ringkanalisation mit sieben Pumpwerken, um das gesammelte Schmutz- und Regenwasser der Kläranlage unterhalb des Hauptsperrdamms zuzuführen. Das Kanalsystem verfügt außerdem über 13 Regenbecken und Stauraumkanäle.

Pleinfeld und seine Ortsteile abseits vom See werden ebenfalls im Mischsystem entwässert. 14 Regenbecken sind dazu erforderlich, aber nur ein zentrales Pumpwerk unmittelbar vor der Kläranlage. Vorfluter für die gemeinsame Zentralkläranlage ist der Brombach, der bereits nach kurzer Fließstrecke in die Schwäbische Rezat mündet.

Stufen der Abwasserreinigung

Die moderne Abwasserreinigung erfolgt in mehreren Schritten, die teils parallel, teils hintereinander ablaufen. Dabei wird das Abwasser mechanisch, biologisch und chemisch gereinigt. Wegen des kleinen, leitungsschwachen Vorfluters, in den der Kläranlagenauslauf mündet, wird in der Kläranlage Brombachsee eine sehr gute Abwasserreinigung angestrebt. Das eingesetzte Reinigungsverfahren ermöglicht eine Reduzierung der biochemischen Verunreinigung des Abwassers um 97 bis 98 Prozent. Die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff können ebenfalls zu mehr als 80 Prozent entnommen werden.

Mechanische Abwasserreinigung: Rechen, Sandfang und Vorklärbecken

Nach der Zulaufkontrolle mit Mengen- und pH-Messung fließt das Abwasser durch zwei Feinsiebrechen, um grobe Bestandteile herauszuziehen. Das Rechengut wird automatisch geräumt, entwässert und über Transportschnecken in einen zentralen Container abgeworfen.

Im 140 Kubikmeter großen, belüfteten Sandfang werden Sand, Streugut und andere Schwerstoffe aus dem Abwasser abgeschieden, um Betriebsstörungen in der Schlammbehandlung zu vermeiden. Zur Entschlammung des Abwassers dienen anschließend zwei parallele Vorklärbecken mit einem Volumen von jeweils 380 Kubikmetern. Der dort abgesetzte Schlamm wird mittels Schildräumer in einen Trichter geschoben und von dort zur Schlammbehandlung Richtung Voreindicker abgezogen.

Biologische und chemische Reinigung: Belebungsbecken und Nachklärbecken

Die sechs Kaskaden des Belebungsbeckens fassen jeweils 1000 Kubikmeter. Im sogenannten Belebtschlammverfahren wird das Abwasser durch den Stoffwechsel von zugegebenen Mikroorganismen biologisch von Verunreinigungen befreit. Zusätzlich wird durch die Zugabe von Eisenchloridlösung der Phosphorgehalt des Abwassers reduziert. Durch diese sogenannte chemische Phoshatfällung wird die Einhaltung der geforderten Ablaufqualität des Wassers sichergestellt.

In den beiden Nachklärbecken mit jeweils 32 Metern Durchmesser und einem Fassungsvermögen von 2650 Kubikmetern wird der belebte Schlamm vom biologisch gereinigten Abwasser getrennt. Das Belebtschlamm-Wasser-Gemisch strömt in die Rundbecken ein, der Schlamm setzt sich ab und das Klarwasser läuft am Rand über in die Ablaufrinnen.

Umlaufende Schildräumer sammeln den eindickenden Schlamm am Beckenboden und unterstützen seinen Abfluss in einen zentralen Trichter. Von dort wird er das Belebungsbecken zurückgepumpt.

Schlammbehandlung und -entsorgung

Eine ordnungsgemäße Klärschlammentsorgung ist Voraussetzung für jede gute Abwasserreinigung. Je besser das Abwasser gereinigt wird, desto mehr Klärschlamm fällt aus den verschiedenen Reinigungsstufen an. Dieser Schlamm muss einer aufwendigen Behandlung unterzogen werden, damit er entweder landwirtschaftlich entsorgt oder als Abfall beseitigt werden kann.

Dem Klärschlamm wird zunächst durch Eindickung möglichst viel Wasser entzogen. Anschließend kommt der Klärschlamm in die beheizte Schlammfaulung, in der Mikroorganismen die organischen Schlammteile unter Luftabschluss abbauen und dabei Klärgas erzeugen (dieses besteht zu zwei Dritten aus wertvollem Methangas, das zur Energiegewinnung innerhalb der Kläranlage genutzt wird). Nach der Faulung folgt wieder ein Eindicker, der frei gewordenes Wasser abzieht. Die entscheidende Mengenreduzierung wird dann mit Hilfe einer Membranfilterpresse erziel, die den Klärschlamm unter hohem Druck entwässert.

Schaltwarte und Labor

Obwohl alle klärtechnischen Maschinen über Vorort- oder Notausschalter verfügen, werden sie zentral in der Schaltwarte gesteuert. Von dort kann die gesamte Anlage überblickt und kontrolliert werden. Von der zentralen Schaltwarte aus wird zugleich das Ringkanalsystem um den Brombachsee überwacht. Die Zustand- und Störmeldungen aller Pumpwerke und Störmeldungen laufen hier zusammen. In begrenztem Maß bestehen sogar schaltungstechnische Eingriffsmöglichkeiten von der Zentrale aus.

Für die Eigenüberwachung des Kläranlagenbetriebes und der Ablaufqualität ist geschultes Personal sowie ein gut eingerichtetes Labor erforderlich. Nur so können die biologischen und chemischen Prozesse der Abwasserreinigung und der Schlammbehandlung optimiert werden. Ein sorgfältiger Laborbetrieb dokumentiert nicht nur den Erfolg der Reinigungsanstrengungen, sondern hilft auch Betriebskosten zu sparen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Die Online-Messungen in Zu- und Ablauf der Kläranlage müssen regelmäßig im Labor überprüft und bei Bedarf neu geeicht werden.